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Wochenbrief

Mit Claire Cunningham ist eine der wichtigsten behinderten Künstlerinnen Grossbritanniens zu Gast an der Gessnerallee

In ihrem neuen Solo untersucht die Choreografin und Tänzerin Claire Cunningham, was es bedeutet, zu wandern. Wochenbrief #54

Team Gessnerallee, 22. Oktober 2025

Credits: «Songs of the Wayfarer» von Claire Cunningham, Copyright: Sven Hagolani

Liebe Besucher*innen der Gessnerallee, liebe Künstler*innen

Die international gefeierte schottische Performerin und Choreografin Claire Cunningham ist am 7. und 8. November mit ihrer neuen Arbeit «Songs of the Wayfarer» zu Gast an der Gessnerallee. 

Cunningham arbeitet spartenübergreifend, von intimen Soloperformances bis zu gross angelegten Ensemble-Stücken, und nutzt Interviews, Musik, Skulpturen und Bewegungen, um das Verhältnis von Körper, Glauben, Behinderung und Identität neu zu verhandeln. Für sie sind ihre Krücken körperliche Erweiterung, Teil ihres Körpers, ihres Alltags, ihres Berufs. 

In «Songs of the Wayfarer» fragt die Künstlerin, was es bedeutet, zu wandern und nach grossen Höhen zu streben. «Es ist ein Stück über das Loslassen, über das Trauern, aber auch über das Lachen», sagt Cunningham im Austausch mit der Autorin und Journalistin Anna Miller, die für die fünfte Ausgabe der «Gessnerallee Zeitung» ein Porträt über sie geschrieben hat. 

In dem Beitrag geht es unter anderem auch um ein wiederkehrendes Thema in Cunninghams Arbeiten: die Idee, dass jede Person ihren eigenen Rhythmus braucht, und schlicht Zeit, um ihr Leben zu meistern und ihre Energien einzuteilen. «Wir verfügen alle nicht über endlose Ressourcen. Erfahrung von Behinderung macht diesen Prozess sichtbar.» Daraus entsteht eine andere Form von Wissen: über Zeit, über Raum, über das eigene Tempo.

«Songs of the Wayfarer» ist ein berührendes Stück, aber auch eins mit viel Humor. Ausgestattet mit Multifunktionsjacke und Wanderstiefeln bezwingt Cunningham Berge aus Krücken sowie projizierte Wanderaufnahmen. Im Gepäck hat sie vier Stücke aus Gustav Mahlers Liedersammlung «Lieder eines fahrenden Gesellen» und jede Menge Wanderausrüstung. Durch die Linse von Crip*-Expertise lädt Cunningham uns dazu ein, genauer darauf zu achten, wie wir uns in der physischen Welt bewegen, während wir gleichzeitig mit tiefgreifenden Verlusten und Veränderungen in unserem Leben umzugehen lernen.

Für Cunningham ist das nicht nur körperlich, sondern auch politisch. «Die Gesellschaft will, dass wir funktionieren. Aber was ist, wenn wir es nicht tun? Wenn der Körper nicht mitmacht? Wenn der Tag anders verläuft als geplant?» Ein behindertes Leben, sagt sie, bringe eine besondere Art von Wissen mit sich – die Fähigkeit, sich ständig neu auszurichten, von alltäglichen Abläufen bis hin zu tiefgreifenden Lebensentscheidungen. Und auch: zu lernen, was man festhalten muss – und was man besser leicht hält oder loslässt.

* Crip ist eine politische und kulturelle Identität, die von manchen behinderten Menschen als positive Selbstbezeichnung genutzt wird.

Sichern Sie sich jetzt Ihr Ticket für «Songs of the Wayfarer»!

Credits: «Songs of the Wayfarer» von Claire Cunningham, Copyright: Sven Hagolani

Jetzt zum wöchentlichen Überblick über Programmpunkte, Zeitungsartikel, Neuigkeiten und alles, was wir mit Ihnen teilen wollen:

Programm

29. Oktober bis 1. November

«25th ZURICH JAZZNOJAZZ FESTIVAL 2025» von AllBlues Konzert AG

Wie jedes Jahr freuen wir uns, unsere Räumlichkeiten an das «JAZZNOJAZZ FESTIVAL» vermieten zu dürfen. Es erwarten Sie vier abwechslungsreiche Konzertnächte mit frischem Sound aufstrebender Newcomer und stilprägenden Klängen von Stars und Legenden aus Jazz und jazzaffinen Genres. Mehr Infos zum Programm unter: jazznojazz.ch

5. November, 19.30 Uhr

«Tausend Milliarden Verantwortung – Spagat zwischen Rente und einer Welt zum Leben. Ein Widerspruch?» vom WAV-Recherchekollektiv und von «Tsüri.ch»

Die neue Gesprächsreihe der Gessnerallee in Kooperation mit Redaktionen: Einmal pro Monat wählt eine Redaktion ein journalistisches Schwerpunktthema aus und teilt es live mit dem Publikum. Dieses Mal geht es darum, was die Investitionen unserer Pensionskassen mit uns zu tun haben. Zu den Tickets

7. und 8. November, jeweils 20 Uhr

«Songs of the Wayfarer» von Claire Cunningham

Geleitet von ihrer Lebenserfahrung als behinderte Person, ihren Erinnerungen an ihre Ausbildung als klassische Sängerin, Wissen aus der Welt des Bergsteigens und Gustav Mahlers «Liedern eines fahrenden Gesellen» macht sich Claire Cunningham auf, bekannte und unbekannte Landschaften zu durchqueren. Zu den Tickets

Einen Überblick über das Programm 2025/26 finden Sie auf unserer Website.

Credits: «Songs of the Wayfarer» von Claire Cunningham, Copyright: Sven Hagolani

Zeitung

«Pause ist auch eine Form der Bewegung»

Zu Beginn ihrer Karriere begann die Künstlerin Claire Cunningham, ihre eigene Bewegungssprache zu erkunden. Im Beitrag in unserer Zeitung sagt sie: «Ich fand, dass meine Zeit besser investiert war, wenn ich meine eigenen Bewegungsabläufe innerhalb meiner ganz eigenen Realität erkundete. Und mich fragte: Wie bewege ich mich? Wie sehe ich die Welt?» Zum Beitrag

Ausserdem

Unsere Zeitung neu gleich mit dem Ticket kaufen
Seit dem Saisonstart im vergangenen Jahr publizieren wir pro Spielzeit vier Zeitungsausgaben. Unser Ziel ist es, damit dringliche gesellschaftliche Debatten, aufregende Persönlichkeiten, interessante Gedanken und manchmal auch einfach pure Unterhaltung in die Öffentlichkeit zu bringen. Neu kann man den Kauf der «Gessnerallee Zeitung» auf unserer Website direkt mit dem Ticketkauf verbinden. Einen Überblick über die gedruckten Ausgaben finden Sie hier.

Open Call Schmerzlabor
Vom 27. Januar bis 1. Februar 2026 findet an der Gessnerallee das «Schmerzlabor / Pain Lab» von Lyn Bentschik statt. Dieses bietet acht Kunstschaffenden die Möglichkeit, gemeinsam das kreative und politische Potenzial chronischer Schmerzen zu erforschen. 

Die Teilnahme ist kostenlos. Interessierte Personen können sich bis zum 31. Oktober 2025 per E-Mail an lbproductions.verein@gmail.com bewerben. Alle Informationen zum Bewerbungsprozess finden Sie auf unserer Website

Wohnung gesucht

Die Produktion «Raskrsnice» der Gruppe Kursk sucht für Januar 2026 eine Wohnung für eine Mutter mit eineinhalbjährigem Kind aus Serbien. Was: Ein- oder Zweizimmerwohnung zur Zwischenmiete. Zeitraum: mindestens vom 1. bis 18. Januar, oder ganzer Monat. Die Kommunikation läuft über Timo Krstin: timokrstin@gmail.com.

Tanzbegeisterte jeden Alters gesucht 

ZÜRICH TANZT und das Kollektiv PR·SMA laden Menschen aller Generationen ein, das Stück «FAMILY MATTERS» mitzugestalten – gemeinsam mit Familienmitgliedern, Wahlverwandten, Freund*innen oder solo. Mit der Choreografin Elena Morena Weber erkunden die Teilnehmenden in improvisatorischen Aufgaben und im Spiel, was Familie ist oder sein kann. Eingeladen sind Personen mit oder ohne tänzerische Erfahrungen, alle körperlichen Voraussetzungen sind willkommen. Mehr Infos und Anmeldung finden Sie hier.

Wir wünschen Ihnen eine gute zweite Wochenhälfte.

Das Team der Gessnerallee

PS: Für alle, die auch in der kommenden Spielzeit mehr Gessnerallee in ihrem Leben wollen, bieten wir den Jahrespass an.

Zur Auswahl stehen drei frei wählbare Preiskategorien: Traumpreis CHF 350 / Wunschpreis CHF 250 / Kleiner Preis CHF 150.

Im Jahrespass inbegriffen sind, sofern nicht anders gekennzeichnet, alle Theater-, Tanz- und Performance-Vorstellungen sowie Konzerte und Clubabende. Der Jahrespass kann an der Abendkasse oder online bezogen werden.

Copyright: Hannah Gottschalk

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