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Wochenbrief

Welchen Blick nehmen wir ein?

Im Mai werden in zwei verschiedenen Tanzperformances Seh-, Hör- und Zeitgewohnheiten durcheinandergebracht sowie die Objektivierung von weiblich gelesenen und queeren Körpern verhandelt. Wochenbrief #36

Team Gessnerallee, 7. Mai 2025

Credits: «Eat Me Now!», Copyright: Theodor Diedenhofen

Liebe Besucher*innen der Gessnerallee, liebe Künstler*innen

Welche Körper, welche Handlungen oder welche Bilder finden Sie anziehend – und warum? Welchen Blick nehmen Sie ein? Um Fragen wie diese geht es in der Tanzperformance «Eat Me Now!» von Arlette Dellers und der Compagnie FLUX Crew, die wir ab dem 22. Mai an der Gessnerallee zeigen. Im Stück wird die Objektivierung von weiblich gelesenen und queeren Körpern verhandelt: Wie können strukturelle Machtmechanismen sichtbar gemacht werden? Wie verstärken sich diese durch Fetischisierung oder Abwertung lesbischer Sexualität? Und wie könnte ein «Lesbian Gaze» entwickelt werden, der ein zum normativen Male Gaze alternatives Bild von Sexyness und Zärtlichkeit entwirft?

Fünf queere Tänzer*innen mit unterschiedlichen Bewegungshintergründen aus dem Zeitgenössischen Tanz, Breaking, Dancehall, Afro, Hip-Hop und Schwimmsport versuchen dabei zusammen, westlich-patriarchale Vorstellungen von Sexualität und Hotness zu entwirren und schliesslich zu transformieren.

Im Anschluss an die Vorstellung vom 22. Mai findet im Stall6 übrigens eine Premierenfeier statt. Und nach der Vorstellung vom 23. Mai gibt es ein Nachgespräch, in dem Sie mehr über die Künstler*innen, ihre Arbeitsweisen und die in «Eat Me Now!» behandelten Themen erfahren können. Weitere Infos finden Sie auf unserer Website.

Credits: «WITH OR WITHOUT YOU», Copyright: Xenia Dürr

Nur drei Tage nach der Premiere von «Eat Me Now!» dürfen wir uns auf ein weiteres Tanzstück freuen: Am 25. Mai zeigen wir das Gastspiel «WITH OR WITHOUT YOU – eine Queer-Crip-Tanzperformance». Darin laden die behinderten Tänzer*innen Fia Neises und Irene Giró in Räume der «Access-Intimität» ein nach dem Konzept der behinderten und queeren Autorin und Aktivistin Mia Mingus. In der Luft hängend geben sie sich der Illusion der Unabhängigkeit hin und bringen Seh-, Hör- und Zeitgewohnheiten durcheinander. Begleitet von der Musikerin Jana Sotzko teilen sie Geschichten von Ambivalenz und Intimität. Wer möchte, kann aktiv Teil davon werden oder genussvoll beobachten.

Das Gastspiel wird ermöglicht durch eine Kooperation von Gessnerallee und disframe – das Förder- und Netzwerkprojekt des Migros-Kulturprozents für inklusive Kulturpraxis.

Und jetzt geht es weiter zu den Programmtipps und einem spannenden Zeitungsbeitrag über den «Lesbian Gaze»:

Programmempfehlungen der Woche

8. Mai, 18 Uhr bis 19.30 Uhr

«Lick Life Against the Direction of Its Fur» von Tyra Wigg

Wie reagiert unser Körper auf Social-Media-Nutzung? Die Choreograf*in Tyra Wigg untersucht die Beziehung von Feeds, Algorithmen und unserem Verdauungssystem. Mehr Informationen

8., 10., 12., 13. Mai, 20 Uhr

«In Case of Emergency» von Extraleben

Wenn der Sihldamm in Einsiedeln bricht, muss die Gessnerallee evakuiert werden. Die Arbeit simuliert den Ernstfall und hinterfragt dabei auf kritische und spielerische Weise die Prämissen des Katastrophenschutzes. Mehr Informationen

14. Mai, 17.30 Uhr bis 19 Uhr

«Art in Conflict: Soziale Kunstinitiativen auf der Strasse» von artasfoundation

Künstlerisches Schaffen in Krisengebieten sieht sich mit herausfordernden Fragen konfrontiert. In dieser Gesprächsreihe kommen einmal pro Monat unterschiedliche Akteur*innen zusammen und reflektieren ihre Erfahrungen in Form eines Tischgesprächs. Dieses Mal mit Vera Ryser (Gründungsmitglied des Kollektivs Das Wandbild muss weg! (The Mural Must Go!)) und Asida Butba (SKLAD). Mehr Informationen

Credits: Proben «In Case of Emergency», Copyright: Benjamin Burger

Zeitung

Der Lesbian Gaze und der Blick als Einladung

In diesem Beitrag aus der zweiten Printausgabe unserer Zeitung, geht es um den «Blick», der im Theater zum Aushandlungsfeld von Beziehungen und Begehren zwischen den Performer*innen und mit dem Publikum wird. Die «Eat Me Now!»-Tänzerin Arlette Dellers sagt darin: «Aus einer queeren Perspektive ist der lesbische Blick ein Werkzeug, um sich von Heterosexualität und Männlichkeit abzugrenzen.» Zum Beitrag

PS: Seit dem Saisonstart vergangenen Sommer haben wir bereits drei Ausgaben unserer Zeitung publiziert, die vierte ist aktuell in der Produktion. Falls auch Sie gute Kulturgeschichten und eine mit viel Liebe gemachte Printzeitung schätzen, dann abonnieren Sie die Zeitung der Gessnerallee. Alle Infos finden Sie auf unserer Website.

Wir wünschen viel Spass beim Lesen und freuen uns auf Ihren Besuch.

Das Team der Gessnerallee

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