Liebe Besucher*innen der Gessnerallee, liebe Künstler*innen
Der Zürcher Schauspieler, Musiker und Regisseur Phil Hayes ist bekannt für seinen melancholischen Witz, seinen präzisen Umgang mit Sprache und die feine Ironie im Umgang mit verschiedensten Themen. In vielen seiner Arbeiten spielt Livemusik eine wichtige Rolle. Für sein neues Stück «Desperate Measures», das am 10. Dezember an der Gessnerallee Premiere feiert, arbeitet er mit den Musiker*innen Martina Berther, Mario Hänni und Dominic Oppliger zusammen und kreiert einen Abend voller schwarzem Humor und herzergreifenden Songs. Drei Wochen vor der Premiere haben wir ihm drei Fragen zum Stück und zu seiner Beziehung zur Zürcher Theater- und Performanceszene gestellt.
Gessnerallee: In «Desperate Measures» möchtest du unseren Respekt, unser Vertrauen gewinnen – aber vor allem möchtest du eine Verbindung zum Publikum schaffen. Wieso ist dir Verbindung so wichtig und wie wirst du diese herstellen?
Phil Hayes: Ich denke, ich spiele eine fiktive Version von mir selbst oder von jemandem wie mir, der versucht, eine Verbindung herzustellen, wobei die Bühne das Mittel ist, das ihm dafür zur Verfügung steht. Ich habe mich schon immer für das Hier und Jetzt einer Liveperformance interessiert, die nur für einen kurzen Moment existiert, als eine Art Abmachung zwischen Publikum und Darsteller*innen. Es gibt viele verschiedene Vereinbarungen, die in diesem Zusammenhang getroffen werden können: Habe ich euch etwas zu erzählen, euch etwas zu zeigen? Habe ich eine Frage an euch? Wenn ich versuche, euch an einen bestimmten Ort mitzunehmen, kommt ihr dann gerne mit mir mit?
Du wirst mit den drei Musiker*innen Martina Berther, Mario Hänni und Dominic Oppliger auf der Bühne stehen. Wie habt ihr euch gefunden und was können wir als Zuschauer*innen vom Stück erwarten?
Seit ich 13 bin, mache ich Musik und spiele ab und zu in Bands. Vor vielen Jahren bin ich durch Tourneen nach Zürich gekommen. Ich habe immer noch eine Verbindung zur Musikszene hier und mache weiterhin Musik und schreibe Songs auf meine eigene, einfache Art und Weise. Im Laufe der Jahre bin ich Mario und Martina mehrmals begegnet, aber dies ist das erste Mal, dass wir uns wirklich näher kennengelernt haben. Für Dominic und mich ist es bereits das dritte gemeinsame Musikprojekt. Im Moment befinden wir uns noch mitten im Prozess, daher möchte ich nicht zu viel über das verraten, was das Publikum zu sehen bekommen wird, aber es wird auf jeden Fall Songs und Geschichten geben – und auch ein paar Überraschungen.
«Desperate Measures» markiert 23 Jahre, in denen du in der Gessnerallee gearbeitet, performt und geschaffen hast. Wie hat sich in deinen Augen die Zürcher Theater- und Performanceszene während dieser Zeit verändert?
Es ist eine sich ständig verändernde Szene, und die Prioritäten und Interessen der Künstler*innen, die an einem Ort wie diesem arbeiten, spiegeln natürlich auch die allgemeinen Fragen unserer Gesellschaft und der jeweiligen Zeit wider. Sicher, die Gessnerallee hat sich seit meinen Anfängen hier stark verändert, aber das gilt auch für die Welt um uns herum. Ich war schon immer davon getrieben, mit guten Leuten interessante Arbeit zu machen. Das ist der Deal, den ich mit mir selbst ausgemacht habe. Finanziell ist das kein besonders erfolgreicher Plan, und künstlerisch habe ich nicht immer gefunden, was ich gesucht habe, aber es ist mein Luxus und wie gesagt mein Deal. Und die Gessnerallee und die Menschen, die ich hier getroffen und mit denen ich zusammengearbeitet habe und die mich inspiriert haben, sind ein grosser Teil davon.
Wir freuen uns sehr auf die neue Arbeit von Phil Hayes und auf Ihren Besuch! Sichern Sie sich jetzt Tickets für die Vorstellungen von «Desperate Measures» am 10., 12., 13. und 14. Dezember an der Gessnerallee.