Zur Übersicht

Wochenbrief

Desperate Measures – drei Fragen an Phil Hayes

Songs, Geschichten – und ein paar Überraschungen. Wochenbrief #58

Team Gessnerallee, 19. November 2025

Credits: «Desperate Measures» von Phil Hayes

Liebe Besucher*innen der Gessnerallee, liebe Künstler*innen

Der Zürcher Schauspieler, Musiker und Regisseur Phil Hayes ist bekannt für seinen melancholischen Witz, seinen präzisen Umgang mit Sprache und die feine Ironie im Umgang mit verschiedensten Themen. In vielen seiner Arbeiten spielt Livemusik eine wichtige Rolle. Für sein neues Stück «Desperate Measures», das am 10. Dezember an der Gessnerallee Premiere feiert, arbeitet er mit den Musiker*innen Martina Berther, Mario Hänni und Dominic Oppliger zusammen und kreiert einen Abend voller schwarzem Humor und herzergreifenden Songs. Drei Wochen vor der Premiere haben wir ihm drei Fragen zum Stück und zu seiner Beziehung zur Zürcher Theater- und Performanceszene gestellt. 

Gessnerallee: In «Desperate Measures» möchtest du unseren Respekt, unser Vertrauen gewinnen – aber vor allem möchtest du eine Verbindung zum Publikum schaffen. Wieso ist dir Verbindung so wichtig und wie wirst du diese herstellen?

Phil Hayes: Ich denke, ich spiele eine fiktive Version von mir selbst oder von jemandem wie mir, der versucht, eine Verbindung herzustellen, wobei die Bühne das Mittel ist, das ihm dafür zur Verfügung steht. Ich habe mich schon immer für das Hier und Jetzt einer Liveperformance interessiert, die nur für einen kurzen Moment existiert, als eine Art Abmachung zwischen Publikum und Darsteller*innen. Es gibt viele verschiedene Vereinbarungen, die in diesem Zusammenhang getroffen werden können: Habe ich euch etwas zu erzählen, euch etwas zu zeigen? Habe ich eine Frage an euch? Wenn ich versuche, euch an einen bestimmten Ort mitzunehmen, kommt ihr dann gerne mit mir mit?  

Du wirst mit den drei Musiker*innen Martina Berther, Mario Hänni und Dominic Oppliger auf der Bühne stehen. Wie habt ihr euch gefunden und was können wir als Zuschauer*innen vom Stück erwarten?

Seit ich 13 bin, mache ich Musik und spiele ab und zu in Bands. Vor vielen Jahren bin ich durch Tourneen nach Zürich gekommen. Ich habe immer noch eine Verbindung zur Musikszene hier und mache weiterhin Musik und schreibe Songs auf meine eigene, einfache Art und Weise. Im Laufe der Jahre bin ich Mario und Martina mehrmals begegnet, aber dies ist das erste Mal, dass wir uns wirklich näher kennengelernt haben. Für Dominic und mich ist es bereits das dritte gemeinsame Musikprojekt. Im Moment befinden wir uns noch mitten im Prozess, daher möchte ich nicht zu viel über das verraten, was das Publikum zu sehen bekommen wird, aber es wird auf jeden Fall Songs und Geschichten geben – und auch ein paar Überraschungen.

«Desperate Measures» markiert 23 Jahre, in denen du in der Gessnerallee gearbeitet, performt und geschaffen hast. Wie hat sich in deinen Augen die Zürcher Theater- und Performanceszene während dieser Zeit verändert?

Es ist eine sich ständig verändernde Szene, und die Prioritäten und Interessen der Künstler*innen, die an einem Ort wie diesem arbeiten, spiegeln natürlich auch die allgemeinen Fragen unserer Gesellschaft und der jeweiligen Zeit wider. Sicher, die Gessnerallee hat sich seit meinen Anfängen hier stark verändert, aber das gilt auch für die Welt um uns herum. Ich war schon immer davon getrieben, mit guten Leuten interessante Arbeit zu machen. Das ist der Deal, den ich mit mir selbst ausgemacht habe. Finanziell ist das kein besonders erfolgreicher Plan, und künstlerisch habe ich nicht immer gefunden, was ich gesucht habe, aber es ist mein Luxus und wie gesagt mein Deal. Und die Gessnerallee und die Menschen, die ich hier getroffen und mit denen ich zusammengearbeitet habe und die mich inspiriert haben, sind ein grosser Teil davon.

Wir freuen uns sehr auf die neue Arbeit von Phil Hayes und auf Ihren Besuch! Sichern Sie sich jetzt Tickets für die Vorstellungen von «Desperate Measures» am 10., 12., 13. und 14. Dezember an der Gessnerallee.

Nun zum wöchentlichen Überblick über Programmpunkte, Zeitungsartikel, Neuigkeiten und alles, was wir mit Ihnen teilen wollen:

Programm

21. und 22. November, jeweils 20 Uhr

«La Tendresse du ventre de la baleine» von Géraldine Chollet

Mitreissender Tanz, pulsierende Musik und Geborgenheit. In der neuen Arbeit der Lausanner Choreografin Géraldine Chollet werden Vorurteile und festgefahrene Ideen charmant überlistet. Zu den Tickets

22. und 23. November, jeweils ab 12 Uhr bis in den frühen Abend 

«volumes art publishing fair» von Anne-Laure Franchette, Patrizia Mazzei, Gloria Wismer

Eine zweitägige Messe für Zines und Kunstbücher, auf der lokale und internationale unabhängige Verlage sowie selbst verlegende Künstler*innen, die mit kleinformatigen Produktionsmethoden arbeiten, ihre Werke präsentieren. Eintritt frei. Mehr Informationen

26. November, 17.30 Uhr

«Friedensarbeit zwischen Bühne und Forschung» von artasfoundation

Künstlerisches Schaffen in Krisengebieten sieht sich mit herausfordernden Fragen konfrontiert. In der Gesprächsreihe «Art in Conflict» kommen unterschiedliche Akteur*innen zusammen und reflektieren ihre Erfahrungen. Dieses Mal mit Diana Rojas (Regisseurin, Performerin, Forscherin an der HKB) und Chimène Costa (Artistic Director, Tänzerin, Schauspielerin, Kulturmanagerin). Eintritt frei. Mehr Informationen

28. November, 21 Uhr 

«Les Voda» mit Suzana Rozkosny, Stephen Thomas, the weathereye

Das Trio aus Zürich vollführt einen waghalsigen Balanceakt zwischen Psychedelic Rock, Garage und Blues. Ein Konzert, leicht flirrend und filmartig verwaschen, dann wieder in Böen, durchbrochen von der rohen Kraft direkter Punk-Attitüde. Musik als Abenteuerritt. Eintritt frei. Mehr Informationen

Einen Überblick über das Programm 2025/26 finden Sie auf unserer Website.

Credits: «La Tendresse du ventre de la baleine» von Géraldine Chollet, Copyright: Julie Folly

Zeitung

Ein Flop mit grossen Folgen

Apropos Publizieren: Autor*in Nele Solf hat für die fünfte Ausgabe unserer Zeitung eine Anekdote über Gotthold Ephraim Lessing geschrieben. Diesem wurde nämlich einst ein Job angeboten, den er gar nicht haben wollte. Also erfand er den Dramaturg*innenberuf – und dachte das Feuilleton voraus. Ein Lesetipp! Zum Beitrag

Ausserdem

Open Call für Crash-Kurs-Leiter*innen: ZÜRICH TANZT sucht engagierte Tanzlehrer*innen, die ihre Tanzstile in Schnupperkursen im Rahmen von ZÜRICH TANZT 2026 unterrichten möchten. Alle Tanzstile, Altersklassen und Abilities sind willkommen. Hier geht’s zum Bewerbungsformular.

Falls Sie noch keine Pläne für dieses Wochenende haben: Kommen Sie vorbei und flanieren Sie kostenlos durch die Messe mit Zines und Kunstbüchern von volumes, und wenn Sie Lust auf ein virtuos berauschendes Tanzstück haben, dann lohnt sich der Besuch von «La tendresse du ventre de la baleine» mit Sicherheit. Die Vorstellungen sind fast ausverkauft. Es lohnt sich, jetzt das Ticket zu kaufen.

Wir freuen uns über Ihren Besuch.

Das Team der Gessnerallee

PS: Für alle, die auch in der kommenden Spielzeit mehr Gessnerallee in ihrem Leben wollen, bieten wir den Jahrespass an.

Zur Auswahl stehen drei frei wählbare Preiskategorien: Traumpreis CHF 350 / Wunschpreis CHF 250 / Kleiner Preis CHF 150.

Im Jahrespass inbegriffen sind, sofern nicht anders gekennzeichnet, alle Theater-, Tanz- und Performance-Vorstellungen sowie Konzerte und Clubabende. Der Jahrespass kann an der Abendkasse oder online bezogen werden.

Copyright: Hannah Gottschalk

Möchten Sie über Ereignisse an der Gessnerallee informiert bleiben? Abonnieren Sie unseren Wochenbrief.

Mehr Beiträge

Zwischen Publikation und Performance

12. November 2025

Von Team Gessnerallee

Die zweitägige Messe «volumes art publishing fair» und «La Tendresse du ventre de la baleine» der gefeierten Lausanner Choreografin Géraldine Chollet. Wochenbrief #57 Lesen

Zwischen Publikation und Performance

12. November 2025

Von Team Gessnerallee

Die zweitägige Messe «volumes art publishing fair» und «La Tendresse du ventre de la baleine» der gefeierten Lausanner Choreografin Géraldine Chollet. Wochenbrief #57 Lesen

«Der Handlungsbedarf sitzt im Erdgeschoss herum»

5. November 2025

Von Marguerite Meyer

Barrierefreiheit, Denkmalschutz und Verwaltungsprozesse – die heilige Dreifaltigkeit des Unmöglichen? Wie ein Theaterhaus mit diesem Spannungsfeld umgeht. Lesen

Barrierefreiheit ist viel Arbeit, macht Spass und kann unglaublich schön sein

5. November 2025

Von Team Gessnerallee

Einblicke in den Abbau von Barrieren an der Gessnerallee. Wochenbrief #56 Lesen

Nach oben