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Wochenbrief

Schönes und Schreckliches am Theater

Neue Mitarbeiter*innen, die jetzt drei Monate an der Gessnerallee arbeiten, erzählen, was sie davon halten. Wochenbrief #13

Team Gessnerallee, 13. November 2024

Liebe Besucher*innen der Gessnerallee, liebe Kulturinteressierte, liebe Künstler*innen

Mitte August haben neue Mitarbeiter*innen im Team der Gessnerallee zu arbeiten begonnen. Für ein paar von ihnen der erste Job in einem Theaterhaus, gar in der Kulturbranche. Ihr Blick ist besonders hilfreich für einen Betrieb, wenn es darum geht, bestehende Strukturen in ihrer Wirksamkeit zu überprüfen und über das bereits bekannte hinaus Ideen und Lösungen für Problemstellungen zu entwickeln. Also haben wir sie gefragt: «Was ist super? Und was ist schrecklich?» Das sind ihre Antworten.

Ramona Unterberg, Agentin für Diversität: «Ich liebe das Ausprobieren von neuen Angeboten – gemeinsames Knobeln und Lösungen finden im Team und mit Künstler*innen –, um schöne Theatererlebnisse für verschiedene Communitys zu schaffen. Das Lesen und Schreiben vieler E-Mails ist einfach nur grausam, weil ich dafür ewig brauche. Umso toller ist ein gemütliches Feierabendbier mit Kolleg*innen im Stall6.»

Adèle Macefield, Leiterin Gastronomie Stall6 Bar: «Was ich grossartig finde, ist, dass wir hier alle zusammen vor einer bunten Herausforderung stehen – jeder bringt sein eigenes Puzzlestück an Wissen und Erfahrung ein, und es ist ein echtes Abenteuer, die Gessnerallee als lebendigen, immer wieder überraschenden Organismus zu erleben. Was mich allerdings zum Haareraufen bringt, ist meine Ungeduld – ich will am liebsten alles gestern erledigt haben. Geduld mag ja eine Tugend sein, aber sie hält mich wohl noch ein Weilchen auf Trab.»

Dzevada Isanovic, Mitarbeiterin Personal- und Finanzadministration:«Was ich super finde, ist, dass jede*r immer bereit ist, zu helfen und Sachverhalte für mich als Buchhalterin transparent und verständlich zu erklären. Ich finde es toll, dass ich etwas über die Branche lerne, in der ich noch nie zuvor gearbeitet habe, und es hat meinen Horizont über die harte Arbeit und Organisation erweitert, die ich zuvor als jemand im Publikum noch nie gesehen habe. Was ich ‹schrecklich› finde, ist der Prozess des Abtragens von Kreditkartenrechnungen und das Unverständnis von Mitarbeiter*innen, wie wichtig es für die Buchhaltung ist, über diese Dokumente zu verfügen. Als grosses Problem sehe ich auch das mangelnde Verständnis für Kontierungen. Unser Dokumentationssystem sollte elektronisch sein.»

Shelagh Armit, Mitarbeiterin Produktion und Betrieb: «Super ist es, wenn ich erlebe, wie sich Künstler*innen, das Publikum, Besuchende und das Team im Haus wohlfühlen. Schrecklich ist es, wenn die Kaffeemaschine am Morgen früh unerwartet den Geist aufgibt und die Reparatur mehrere Wochen dauert.»

Rahel Bains, Leiterin Kommunikation: «Das Wichtigste: Alle Menschen, die hier am Haus arbeiten, sind supernett. Und ich finde es toll, dass wir an der Gessnerallee in Bezug auf die Kommunikation mutige, neue Wege gehen dürfen. Denn nicht nur der Kulturjournalismus ist aktuell in einer Transformation, sondern auch die Kommunikationsstrategien von Kulturhäusern. Schrecklich finde ich, dass wir kein Slack haben.»

Falls Sie nach diesen Einblicken ebenfalls im Team der Gessnerallee mitarbeiten möchten, checken Sie regelmässig unsere Website. Hier werden Jobangebote veröffentlicht. Oder kommen Sie vorbei und lernen Sie uns persönlich kennen.

Copyright: Jan Bolomey

Jetzt zum wöchentlichen Überblick über Programmpunkte, Zeitungsartikel, Neuigkeiten und alles, was wir mit Ihnen teilen wollen:

Programmempfehlungen für diese und die kommende Woche

14. bis 16. November, 18 Uhr

«Kitchen Battle Zürich» von Cuisine sans frontières

Gemeinsam kochen und essen für einen guten Zweck. Der einzigartige Gastro-Event zieht zum zweiten Mal in die grosse Halle der Gessnerallee ein. Mehr Informationen

15. November, 18 Uhr

«Remembering» von Divas

Zusammen mit visionären Weirdos durch ausufernde Choreografien die Kraft des Erinnerns aufspüren. Bewegung, Songs und Text in einem entspannten Setting. Mehr Informationen

22. bis 23. November, 18 Uhr bis 6 Uhr

«Backslash Festival»

Super am Theater ist auch, dass es sich auch in einen Club verwandeln kann. Wer wissen möchte, wie sich das anfühlt, kommt am 22. und 23. November zum Backslash Festival. Das sind zwei Nächte lang Performances, elektronische Livemusik und Clubkultur. Auch in diesem Jahr wieder mit aufregenden Performances wie «This Resting Patience» von Ewa Dziarnowska, «What Goes Unfelt» von Natasza Gerlach, «Kopanima» von Xenia Koghilaki, «Entepfuhl» von Alina Arshi, «Humere» von Johanna Kotlaris, «Fractura» von Simon Grab und mit Livesets & DJs wie Rrose, Christian Coiffure, Rhyw, Gaël, Isi und vielen mehr. Mehr Informationen

Zeitung

Draussen ist es dunkel und kalt – und das schon eine ganze Weile. Ein Lesetipp für einen gemütlichen Abend zuhause: Unser Zeitungsartikel «Transrealitäten im Theater» von Hannes Rudolph und Nele Solf. Die zwei queeren Theaterschaffenden nähern sich dabei in einem Mailwechsel der Entwicklung von Geschlechtervielfalt im Theater an.

Ausserdem

Was wir gemeinsam am Theater super finden, ist, wenn es vom Publikum belebt ist. Und letzte Woche konnten wir dies ein weiteres Mal in seiner wunderbaren Wucht erleben. Die installative Soundarbeit «Unter uns – Eine Reise in die Tiefen des Bodens» des Klangkünstlers Dimitri de Perrot war über alle Tage hinweg restlos ausverkauft. Schrecklich am Theater ist, dass es, kaum hat es stattgefunden, schon wieder vorbei ist.

Super ist, wenn Sie sich bei uns willkommen fühlen. Schrecklich ist, wenn Sie uns zu lange fernbleiben.

Das Team der Gessnerallee

PS: Haben Sie bereits die erste gedruckte Ausgabe der neuen Zeitung der Gessnerallee erworben? Schreiben Sie an Rahel Bains und bestellen Sie sie jetzt für CHF 5 (plus CHF 2 Porto) direkt zu sich nach Hause. Mail an: zeitung@gessnerallee.ch

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