Rafiul Box wurde in Durganagar, Westbengalen, Kolkata, Indien, geboren. Er stammt aus einer Arbeiterfamilie, absolvierte 12 Jahre Schulausbildung und übernahm, wie viele aus seinem Umfeld, schon früh die Verantwortung für den Unterhalt seiner Familie. Als er in Indien keine feste Arbeit finden konnte, bot ihm eine Vermittlungsagentur einen Job in Serbien an. Dafür nahm er einen Bankkredit auf und zahlte 3.500 Dollar. In Serbien angekommen, zerschlugen sich die Träume von einem gut bezahlten Job in sicheren Verhältnissen. Er arbeitete auf der Baustelle der Linglong-Reifenfabrik und am Eisenbahnprojekt Belgrad – Budapest unter der Leitung der China Railways. Rafiul wurde mit 15 anderen Männern in einem Raum untergebracht. Die Zahlungen erfolgten unregelmässig. Nachdem er sein erstes Gehalt erhalten hatte, vergingen die nächsten zwei Monate ohne Bezahlung.
Lukas Sander, geboren in Berlin, arbeitete dort in unterschiedlichen Departements wie Kamera und Schnitt für Dokumentarfilm und Kino. Danach studierte er Szenografie und Ausstellungsdesign an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe und der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK), wo er ausserdem assoziierter Künstler im Artistic Fellowship Programm für künstlerische Forschung war. Er arbeitet als Szenograf, Lichtdesigner und Videokünstler in Deutschland und der freien Szene in der Schweiz. In eigenen Produktionen entstehen ortsspezifische Projekte, Installationen und Videowalks, zuletzt zu sehen an der Biennale Bern, dem Palazzo Trevisan in Venedig und an der Gessnerallee Zürich. Lehraufträge führten ihn an die ZHdK, die Universität der Künste Berlin und an die Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Gegenwärtig ist er Lehrbeauftragter an der ZHdK und lebt in Zürich.
Timo Krstin studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft in Frankfurt am Main und Theaterregie an der ZHdK in Zürich. Er lebt und arbeitet als freier Autor und Regisseur in Zürich. Seine Arbeiten werden an wichtigen Häusern der Freien Szene und im Stadttheater gezeigt. Unter anderem ist er Träger des Stuttgarter Autorenpreises und war eingeladen zu renommierten Festivals wie Premieres, Körber Studio Junge Regie und Freischwimmer. In Zürich arbeitet er regelmässig an der Gessnerallee, der Roten Fabrik und am Theater Winkelwiese. Als Autor veröffentlichte er die Romane Leopardenmorde (klak-Verlag, 2022) und Wolfsmilch (Edition 8, 2024) sowie den Gedichtband Niederschlagsarten (Aphaia, 2018).
Tara Rukeci Milivojević ist studierte Soziologin aus Zrenjanin, wo sie sich in der politisch linken NGO Sozialforum Zrenjanin engagiert. Sie veröffentlicht in einem Block auf der Homepage des ZSF Texte über soziale Anliegen der Menschen in Serbien, speziell in der ländlich geprägten Region Vojvodina, und organisiert Aktionen zivilen Widerstands. Ausserdem recherchiert und verfasst sie investigative Reportagen. Bei dieser Arbeit kam sie in Kontakt mit den sogenannten «Vertragsarbeiter*innen» bei Linglong. Zusammen mit der ebenfalls in Zrenjanin arbeitenden Journalistin Ivana Gordić Perc deckte sie die verheerenden Verhältnis auf, unter denen die Arbeiter*innen lebten und machte ihre Geschichten publik, bis auch international tätige Reporter*innen den Fall aufgriffen.
Marcel Babazadeh fokussiert sich als Tonmeister auf Raumakustik sowie die klassische Musikproduktion in den Bereichen Bild/Ton und Sounddesign. Er verfügt über jahrelange Erfahrung im internationalen Marketing, Vertrieb und Support von professionellen Audioprodukten und ist zudem als gefragter Seminarleiter an verschiedenen Hochschulen tätig. Er hat auch mehrere eigene musikalische Projekte ins Leben gerufen, darunter die «Digital Concerts» und das Altchemiefestival in Zürich. Gemeinsam mit der Bühnenbildnerin Sophie Krayer leitet er zudem das Atelier Klang und Raum. Marcel versteht Klang als Ausgangspunkt immersiver Erlebnisse und lässt dieses Grundverständnis in jeden Teil seiner Arbeit einfliessen. 3D Sound ist für ihn sowohl live auf der Bühne sowie im Studio selbstverständlich. Im Theaterbereich arbeitet er mit Regisseur*innen wie Wu Tsang, Timo Krstin, Anna- Sophie Mahler, Teresa Rotemberg, Simone Truong, Bram Janssen an verschiedenen Häusern der Freien Szene sowie am Stadttheater zusammen.
Branislav Jovančević, alias Kӣr, ist ein serbischer Komponist, Musikproduzent und Programmkurator, der an der Schnittstelle zwischen zeitgenössischer elektronischer Musik, Film- und Theatermusik arbeitet. Unter dem Pseudonym Kӣr erkundet er experimentelle Klanglandschaften, die vom musikalischen Erbe des Balkans, zeitgenössischem Sounddesign, Lo-Fi-Texturen und cineastischer Tiefe geprägt sind. Seine Arbeiten wurden auf Festivals wie Nuits Sonores, Sonica, UH FEST, musikprotokoll und über die Plattform SHAPE+ präsentiert. Im Bereich Film hat Branislav Originalmusik für renommierte Spiel- und Kurzfilme komponiert, darunter Toprak ve Kanatlar (2025), Invoked (2022), Suddenly (2022), für den er den Preis für die beste Filmmusik beim Internationalen Türkischen Filmfestival Frankfurt gewann. Seine Kompositionen zeichnen sich durch subtile Spannung, emotionale Vielschichtigkeit und die Fähigkeit aus, Bilder in immersive Klangerlebnisse zu verwandeln. Branislavs künstlerische Praxis untersucht konsequent Identität, Erinnerung und Landschaft durch Klang und verbindet dabei persönlichen Ausdruck mit kollektiver Erfahrung in Musik, Film und kuratorischen Projekten.