Zur Übersicht

Schritt für Schritt ins Jahr 2028

Kathrin Veser und Miriam Walther leiten ab der Spielzeit 2024/25 die Gessnerallee. Ihre Vision und Ziele für das Haus.

Kathrin Veser und Miriam Walther, 21. August 2024

Miriam Walther (links) und Kathrin Veser. Copyright: Jan Bolomey

Liebe Neugierige

Stellen wir uns die Gessnerallee im Jahr 2028 vor. 

«Haus, Team und Künstler*innen strahlen in die Stadt hinein und über die Kantons- und Landesgrenzen hinaus. Das Haus ist Treffpunkt, Ort der Debatte, Tauschbörse, Publikumsmagnet. Die Gessnerallee mit ihrem vielfältigen Programm ist belebt von Künstler*innen und Besucher*innen aus dem In- und Ausland. Sie kommuniziert klar und verständlich und richtet sich an ein breites, diverses Publikum. Die niedrigen Eintrittspreise oder Zahlen-Sie-so-viel-Sie-können-Angebote ermöglichen Menschen mit verschiedenen sozialen Hintergründen die Teilhabe am Programm. 

Die von jungen und etablierten Künstler*innen produzierten Arbeiten sind so überzeugend und stark, dass ein internationales Festival ohne eine Hausproduktion der Gessnerallee nicht mehr vorstellbar ist. Das Haus versteht sich als offene Werkstatt, kollaborativer Arbeitsort und Labor für radikalen Wandel, in dessen Zentrum die Förderung und Präsentation der darstellenden Künste steht.

Es wird kreativ an der Ästhetik von Zugängen gearbeitet, zu Mittagstischen und zum gemeinsamen Singen im Chor eingeladen und es werden niederschwellige Flohmärkte für Bühnenbildmaterialien und Kostüme veranstaltet. Das Team, die Zuschauer*innen und Künstler*innen lernen zusammen – es werden immer noch Fehler gemacht, aber es kann gemeinsam darüber gelacht werden. Und der violett glitzernde Aufzug zum ersten Stock gewinnt am laufenden Band Designpreise.»

Vision Realität werden lassen

Diese Vision haben wir im Winter 2022 nach Gesprächen mit lokalen und internationalen Kunstschaffenden verfasst. Gemeinsam mit unserem Team, den Künstler*innen und Besucher*innen wollen wir in den nächsten vier Jahren daran arbeiten, diese Vision Schritt für Schritt Realität werden zu lassen. 

In den letzten 35 Jahren ist dafür bereits viel Arbeit geleistet worden: Die Gessnerallee ist heute ein technisch gut ausgestattetes Tanz-, Theater-, Musik- und Performance-Haus mit unterschiedlich bespielbaren Räumen, sie beherbergt das attraktive Restaurant «Riithalle» mit einem wunderschönen Biergarten und sie bietet mit der «Stall6 Bar» einen gemütlichen Ort für anregende Gespräche und nächtelanges Feiern.

Herausforderungen begegnen

Durch die kontinuierliche Subvention vonseiten der Stadt und des Kantons Zürich und die punktuelle Unterstützung weiterer Förderpartner*innen kann sich ein fest angestelltes Team von rund dreissig Personen mit vielseitigen beruflichen Erfahrungen und Perspektiven als kompetente und leidenschaftliche Gastgeberin verstehen.

An der Gessnerallee wird ein internationales Programm präsentiert und zusammen mit lokalen Kunstschaffenden produziert. Der in den letzten Jahren etablierte Fokus auf einem diversitätsorientierten und machtkritischen Diskurs hat wichtige Schritte in einem Transformationsprozess bewirkt, der die Gessnerallee zu einer zukunftsfähigen Kulturinstitution machen kann.

Neben der Begeisterung über diese Möglichkeitsräume und der Freude am gemeinsamen Nachdenken und Ideenspinnen sind uns die Herausforderungen bewusst, die die Leitung der Gessnerallee in einer Zeit mit komplexen, widersprüchlichen und verstörenden weltpolitischen Ereignissen und deren Einfluss auf die hiesige Gesellschaft mit sich bringt. 

Eine durch Kriege, Autokratien, Inflation und Umweltkatastrophen besetzte Gegenwart hat dem Entwerfen von Utopien die Leichtigkeit genommen. Viele der globalen und lokalen Entwicklungen haben zu einer starken Verunsicherung und Erschöpfung, zu fehlenden Perspektiven und zu einer Prekarisierung von Lebensverhältnissen geführt – und das bei weitem nicht nur für Kunstschaffende. Diesen Herausforderungen möchten wir mit unseren Überzeugungen und den Mitteln der Kunst begegnen. 

Stetig Barrieren abbauen

Wir wollen dafür sorgen, dass Künstler*innen und Kunstschaffende weiterhin Räume der Reflexion, der kollektiven Erlebnisse, der Produktion von Solidarität und der Hinterfragung von etablierten Strukturen erarbeiten und diese mit dem Publikum teilen können.

Wir wollen Arbeits- und Präsentationsbedingungen schaffen, die es ermöglichen, mit künstlerischen Arbeiten in Zürich, aber auch weit darüber hinaus für Begeisterung zu sorgen und Trost zu vermitteln.

Wir wollen einen Ort schaffen, an dem Ambiguitäten und Meinungsverschiedenheiten mit Wertschätzung verhandelt werden und an dem der neugierige, vulnerable und zugewandte Austausch wichtiger ist als zementierte Haltungen.

Und wir wollen stetig und in kleinen, ernsthaften Schritten bestehende Barrieren abbauen, um diesen schönen, utopischen Ort möglichst vielen zugänglich zu machen. 

Um das zu erreichen, brauchen wir alle: Team, Künstler*innen, Publikum, Förderpartner*innen und viele mehr. Wir brauchen Ihre Begeisterung – und Ihre Rückmeldungen.

Willkommen in der Gessnerallee

Kathrin Veser und Miriam Walther

Zu den Autorinnen

Mehr Beiträge

Räume für Ihre Ideen

30. Oktober 2024

Von Team Gessnerallee

Hinter den orangefarbenen Wänden und türkisfarbenen Fensterläden verbergen sich verschiedene Räume, die Sie nutzen können. Wochenbrief #11 Lesen

Räume für Ihre Ideen

30. Oktober 2024

Von Team Gessnerallee

Hinter den orangefarbenen Wänden und türkisfarbenen Fensterläden verbergen sich verschiedene Räume, die Sie nutzen können. Wochenbrief #11 Lesen

Bereit für den Herbst und den Winter – News zum Programm

23. Oktober 2024

Von Team Gessnerallee

Kaum ist der Schweizer Performancepreis vorbei, freuen wir uns schon auf die nächsten Produktionen und Veranstaltungen, unter anderem mit Dawuna, Alexandra Bachzetsis und Thom Luz. Wochenbrief #10 Lesen

«Das Theater war das Leben, das Leben war Theater»

21. Oktober 2024

Von Rahel Bains

Ein Vierteljahrhundert arbeiten André Donzé und Küde Brun als Techniker an der Gessnerallee. Zur Pensionierung blicken sie zurück und erzählen, was sie noch mehr interessiert hat als die Technik: das, was auf der Bühne passiert. Lesen

Nach oben