Die Gessnerallee liegt im Überschwemmungsgebiet der Sihl. Sollte der Sihldamm bei Einsiedeln brechen, dann wird eine acht Meter hohe Flutwelle in Zürich erwartet. Das Theater müsste evakuiert werden. Ausgehend von diesem Szenario und den Vorkehrungen, die ein Theaterhaus trifft, um den «Worst Case» zu vermeiden, nimmt sich «In Case of Emergency» von Extraleben, der neuen Produktion von Ben Burger und Mona De Weerdt, der zunehmenden Erosion unseres gesellschaftlichen Sicherheitsempfindens an und hinterfragt die Prämissen des Katastrophenschutzes.
«Wir sind sicher, solange wir es sind.»
In «In Case of Emergency» führt sich der Theaterapparat selbst auf. Die grosse Halle der Gessnerallee wird zu einer frei begehbaren audiovisuellen Installation. Keine Performer*innen führen durch den Abend, sondern all die Personen – die Techniker*innen und Abenddienste (Bojan Milosevic, Lise Couchet, Benjamin Knörle, Piotr Rybkowski, Miriam Walther, Kathrin Veser, Shelagh Armit, Manuel Gerst) – die für gewöhnlich im Hintergrund der Vorstellungen für einen sicheren und reibungslosen Betrieb sorgen.
Sie weisen den Weg, vollziehen offene Umbauten und Materialprüfungen, spielen Musik und simulieren entlang der vorherrschenden Sicherheitsbestimmungen den Störfall und die Katastrophe im Theater.
«Ist der Reaktor havariert oder die Demokratie implodiert?»
«In Case of Emergency» ist ein Theaterabend gespickt mit Aberglauben, Unfun Facts, gewollten Sicherheitsleaks und fantastischem Pessimismus. Im Vorführen, was alles an Massnahmen nötig ist, um den Ernstfall zu verhindern, zelebriert das Stück die Poesie der Vermeidung.
Informationen zu Barrierefreiheit und Sprache
Die Performance findet in Deutscher Lautsprache statt und die Räumlichkeiten sind stufenlos zugänglich.
Es gibt eine integrierte Audiodeskription.
Der Besuch der Vorstellung wird ab 16 Jahren empfohlen.