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Editorial

(Un-)Sichtbarkeit

Die sechste Ausgabe unserer Zeitung ist da. Eine Ausgabe voller Vorbilder.

Rahel Bains, Kathrin Veser und Miriam Walther, 10. Dezember 2025

Liebe*r Leser*in

Vorbilder geben Orientierung, sind Quellen von Inspiration und machen Mut. In dieser Ausgabe begegnen wir unterschiedlichen Persönlichkeiten, die aufgrund ihrer Geschichten, Erfahrungen oder Tätigkeiten Vorbildcharakter haben. Sie er füllen uns den Wunsch von Laura Leupi im «Gedanken zu Theater»: grosse Gefühle, grosse Ängste und die Möglichkeit, die ganze Welt zu meinen.

Älter werden in unserer westlichen Gesellschaft geht unter anderem damit einher, an den Rand gedrängt, immer unsichtbarer zu werden. Die Künstler*innen Phil Hayes, Susanne Abelein und Tina Mantel gehören zu einer der ersten Generationen von Theater- und Tanzschaffenden, die in der Freien Szene altern. Sie schildern der Journalistin Aleksandra Hiltmann, vor welchen Herausforderungen sie stehen und welche neuen Freiheiten sie gewonnen haben.

Inklusion ist seit mehreren Jahren ein dringliches Thema im Kunst- und Kulturbetrieb. Bestehende Strukturen werden geöffnet und Zugänge für Menschen mit Behinderungen geschaffen – leider bleibt dieser Ansatz jedoch oft bei der Anpassung bestehender Systeme stehen. Denn echte Veränderung entsteht erst, wenn Menschen mit Behinderungen nicht nur im Zuschauer*innenraum sitzen, sondern selbst Entscheidungen treffen: über Programme, Ästhetiken und Strukturen. Die Autorin Marah Rikli widmet sich in ihrem Beitrag der Frage, wie eine Zukunft aussehen könnte, in der Menschen mit Behinderungen selbstverständlich Entscheidungspositionen einnehmen, und spricht darüber mit den Expert*innen Inga Laas, Nina Mühlemann und Noa Winter.

Den eigenen Weg gehen, Raum einnehmen, anecken und laut sein ist für viele Menschen keine Selbstverständlichkeit. Die Journalistin Giulia Bernardi hat die eindrucksvolle Musikerin Rita Roof zum Gespräch getroffen und gibt uns einen Einblick in den Werdegang einer Künstlerin, die 20 Jahre im Hintergrund für andere sang, bevor sie sich entschied, selbst ins Zentrum zu treten.

Besonders freuen wir uns über die erneute Kooperation mit der «Papierlosen Zeitung». In einer speziell gesetzten Klammer finden Sie zwei Beiträge aus ihrer aktuellen Ausgabe: Die Frauenaktivistin und Journalistin Frmesk Rezaei teilt mit uns die Geschichte einer kurdischen Frau, die in einem Gefängnis im besetzten Ostkurdistan gefoltert und deren Körper das «Schlachtfeld» wurde. Und die trans Aktivistin für LGBTQIA+-Rechte, Community-Arbeiterin, Radiokommentatorin, Journalistin, Autorin und Künstlerin Reya Morgado geht der Frage nach, was es bedeutet, sich einer Welt zu widersetzen, die dich unterdrückt, dich zerstören will, dir mitteilen will, dass deine Identität, deine Liebe sündhaft und falsch seien.

Und auch in dieser Ausgabe begegnen Ihnen unsere wiederkehrenden Formate: In ihrem Fotoessay öffnet die Fotografin Hannah Gottschalk für uns die Tür zur Holzwerkstatt der Gessnerallee. Die Künstler*in und Musiker*in Rada Leu beschert uns einen Comic des Stücks «Sleight of Hand» von Jo Bannon. Performer*in und Choreograf*in Rafał Pierzyński teilt mit uns Fashion-Geheimnisse in der neuen Modekolumne «Stars und Styles». Zu guter Letzt weist uns die Künstler*in und Schauspieler*in Rhea Seleger die Zukunft und legt uns nahe, warum wir zu den Festtagen unbedingt Theaterkarten kaufen und verschenken sollten.

Rahel Bains, Kathrin Veser, Miriam Walther

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