Gessnerallee
Zürich

Elektra

/ KEINE DISZIPLIN 2015

Ann Liv Young (US)

Ann Liv Young, Superstar der internationalen Performanceszene, nähert sich in «Elektra» der klassischen Tragödie von Sophokles. Elektras Welt ist eine verlorene, sie ist eine junge Frau mit denkbar gewalttätiger Familie. Ihr geliebter Vater Agamemnon opferte ihre Schwester, worauf die Mutter diesen mit Hilfe ihres Geliebten ermordete, ihr Bruder ist verschwunden und wird am Ende zum Rächer seiner Schwestern. Beladen mit triefenden Popsongs und unglaublich präzis durchgeführten Choreografien aus den 80-er Jahren ist Youngs «Elektra» eine Entrüstung über die immer schon pathosbeladene, objektifizierende Repräsentation von Frauenschicksalen. Laut, herrlich kitschig und mit echter Sau.
Die Arbeiten der US-amerikanischen Performancekünstlerin dekonstruieren popkulturelle Stereotypen, interpretieren Märchen sehr eigenwillig oder erzählen die Biografien historischer Persönlichkeiten neu. Nicht selten, um so auf dem Boden trostloser Realität zu landen. Young verunsichert ihr Publikum, indem sie es provoziert, peinlich berührt und die Grenzen der Intimität überschreitet.
In der Gessnerallee war sie bereits mit ihrer gefährlichen Version des Märchens «Cinderella» und dem «Sherry Truck», in dem sie umsonst Therapiesitzungen anbot, zu Gast.

Credits

Januar
30 Fr Halle
20.00
31 Sa Halle
21.00